DJI Studie – AWO fordert Maßnahmenpaket gegen Erziehermangel

Berlin/Braunschweig. Das Deutsche Jugendinstitut (DJI) hat in einer aktuell veröffentlichten Studie* berechnet, das bis zum Jahr 2025 bis zu 300.000 Erzieherinnen und Erzieher fehlen werden. "Diese Zahlen sind alarmierend, dürften aber niemanden überraschen. Schon seit Jahren fehlen Fachkräfte für die Kindertagesbetreuung in Kita, Kindertagespflege, Hort und Ganztagsschule", erklärt der stellvertretende Vorstandsvorsitzende des AWO-Bezirksverbandes Braunschweig Dirk Bitterberg. Der Fachkräftemangel wird sich noch deutlich verstärken, sollte ein Betreuungsanspruch auch für Grundschulkinder, wie es beide große Volksparteien fordern, umgesetzt werden. "Die AWO unterstützt den gesetzlichen  Anspruch auf Betreuung für Kinder in der Grundschule. Dieser muss aber von einem zielgerichteten und finanziell gefördertem Maßnahmenpaket begleitet werden, mit dem Ziel zusätzliche Erzieherinnen und Erzieher gewinnen zu können."

 

Die frühkindliche Bildung, Betreuung und Erziehung hat an Bedeutung gewonnen, da immer mehr Frauen einer Berufstätigkeit nachgehen und somit die Kinder in Kita, Kindertagespflege und Hort betreut werden. "Familie und Beruf lassen sich aber nur vereinbaren, wenn es eine quantitativ und qualitativ gut ausgebaute Betreuungsinfrastruktur gibt. Und die wiederum basiert auf gut ausgebildeten Fachkräften", betont Bitterberg.

 

Der Erzieherberuf muss attraktiver werden. Dafür fordert die AWO vor allem folgende Maßnahmen:

  • Aufwertung des Erzieherberufs vor allem durch eine bessere Vergütung,
  • Verbesserung der Aufstiegschancen, 
  • Verbesserte Quereinstiegs- bzw. Weiterqualifizierungsmöglichkeiten,
  • Erhöhung der Plätze an Erzieher*innenfachschulen und Fachhochschulen,
  • Anerkennung des Erzieherberufs als Mangelberuf durch die Bundesagentur für Arbeit,
  • Erhöhte finanzielle Förderung durch den Bund,
  • Erhöhte Ausbildungskapazitäten durch die Bundesländer.

"Als Trägerin von rund 40 Kitas in der Region Braunschwieg und bundesweit über 2.300 Kitas kennt die AWO das Problem des  Fachkräftemangels sehr gut und weiß, dass es ohne staatliche finanzielle Unterstützung dauerhaft nicht gelingen wird, jedem Kind einen qualitativ guten Betreuungsplatz zur Verfügung stellen zu können", erklärt Dirk Bitterberg.

 

*"Personal. Finanzen - der Kita-Ausbau geht weiter Zukunftsszenarien zur Kindertages- und Grundschulbetreuung in Deutschland Version 2-2017"