Keine Kürzungen bei der Migrationsberatung: AWO in Niedersachsen warnt vor Zerschlagung der Beratungsstrukturen


Hannover. „Die im Entwurf des Landeshaushalts vorgesehenen Kürzungen bei der Migrationsberatung sind nicht hinnehmbar. Als einziges Bundesland gleicht Niedersachsen die Kürzungen des Bundes nicht aus. Das zerschlägt bewährte Strukturen, die unsere Gesellschaft weiter dringend benötigen wird“, so Marco Brunotte, Geschäftsführer der AWO Niedersachsen LAG. „Die Migrationsberatung in Niedersachsen leistet dringend erforderliche Arbeit. Sie erleichtert den Zugang zum Arbeitsmarkt, zum Erwerb der Sprache und leistet den Menschen vielfach existentielle Hilfe. Das hält unsere Gesellschaft zusammen und das muss auch in Zukunft sichergestellt werden. Dafür brauchen wir jetzt einen Ausgleich der Mittel im niedersächsischen Haushalt. Von der neuen Bundesregierung erwarte ich, dass sie die Kürzungen zurücknimmt und die Bedeutung der Migrationsberatung anerkennt."

Die AWO lehnt die in den kommenden Jahren vorgesehenen Kürzungen ab. In Niedersachsen sollen die zur Verfügung gestellten Mittel für die Richtlinie Migrationsberatung bis 2024 um fast 70% gesenkt werden. Das geht auf gekürzte Bundesmittel zurück: Im aktuellen Entwurf für den Doppelhaushalt 2022/2023 ist eine Mittelreduktion um ein Drittel von 10,06 Mio. Euro auf 6,7 Mio. Euro für das Jahr 2022 und um die Hälfte auf nur noch 5,2 Mio. Euro für 2023 vorgesehen. „Die bestehenden Strukturen werden sich damit nicht aufrechterhalten lassen. Wenn sie erst einmal zerstört sind, dann ist es enorm schwierig, sie wieder aufzubauen. Dabei ist der Bedarf an Migrationsberatung weiter hoch und wird in Zukunft vermutlich steigen. Deshalb kämpfen wir jetzt für den Erhalt der Mittel“, so Brunotte.

Brunotte fügt hinzu: „Besonders vor dem Hintergrund der aktuellen Entwicklungen in Afghanistan und unserer Verantwortung für die Menschen, die jetzt neu zu uns kommen, brauchen wir dringend eine gut ausgebaute, starke Migrationsberatung. Wir wollen die Menschen unterstützen.“