AWO-Salto Suchthilfe: Chance auf ein drogenfreies Leben für ehemals Heroinabhängige

Louisa Rehrmann steht Substituierten zur Seite.

Louisa Rehrmann steht Substituierten zur Seite.

Salzgitter. Eine Anlaufstelle, die Opiatabhängigen (Heroin) beratend zur Seite steht, ist die AWO-Salto Suchthilfe in Salzgitter. Neben vertraulichen Gesprächen bietet die Salto die Möglichkeit, in die sogenannte Substitution zu vermitteln und die psychosoziale Betreuung (PSB) durchzuführen. In der Substitution bekommt der/die Klient*in in einer der vier kooperierenden Arztpraxen im Umkreis ein Ersatzmedikament. Dadurch soll sich der Suchtdruck und die Beschaffungskriminalität verringern, vor allem aber ist es das Ziel, die physische und psychische Gesundheit zu stabilisieren. Gedacht war die Substitution, also die Verabreichung des Ersatzmedikaments, zunächst als kurzfristige Interventionsmaßnahme für einen „weichen Ausstieg“ aus der Heroinabhängigkeit. Im Laufe der Jahre zeigte sich aber auch, dass die Vergabe allein von einem Substitut nicht ausreicht, um einen langfristigen Ausstieg aus dem Konsum zu erreichen. Dabei unterstützt die PSB die Substituierten bei ihren Zielen und steht ihnen bei Sorgen, Schwierigkeiten und neuen Herausforderungen zuverlässig zur Seite.

 

Mehr als 27 Jahre lang begleitete Jürgen Wigger Substituierte aus Salzgitter auf ihrem Weg aus der Abhängigkeit zurück ins gesellschaftliche Leben und in die Erwerbstätigkeit. Nun verabschiedete er sich in den Ruhestand, und die psychosoziale Betreuung in Salzgitter erhielt ein weibliches Gesicht. Louisa Rehrmann steht den Substituierten nun nach einer Phase der intensiven Einarbeitung durch ihren Vorgänger unterstützend zur Seite: „Ich freue mich sehr auf meine neuen Aufgaben, sie sind sehr vielfältig. Ein langjähriger Drogenkonsum bringt oft Ängste mit sich und das Gefühl, alleine zu sein. Umso wichtiger ist mir, dass sie hier eine Anlaufstelle haben und nicht auf sich selbst gestellt sind.“

 

Außerdem ist es Louisa Rehrmann wichtig, dass Klischees über Menschen, die opioidabhängig/heroinabhängig sind, aufgebrochen werden: „Ich sehe es in meiner Arbeit sehr oft, dass Substituierte auf der Straße nicht unbedingt mehr als solche erkennbar sind. Es sind Menschen wie ‚du und ich‘, die Familie haben, arbeiten gehen und ein zufriedenes Leben führen. Für mich zeigt dies, dass ein Ausstieg aus der Drogenszene möglich ist und die PSB die Substituierten dabei unterstützt hat.“ Auch die Zahlen geben Louisa Rehrmann Recht. Im Jahr 2021 schafften es 73 Prozent ihrer Klient*innen, drogenfrei zu leben, und 37 Prozent gehen einer Erwerbstätigkeit nach.

 

In den Räumen der AWO-Salto Suchthilfe findet am Donnerstag, dem 7. Juli, von 9 Uhr an die HIV-, Hepatitis-C- und STI-Beratung der Braunschweiger AIDS-Hilfe e. V. statt. Alle Menschen, die Fragen zu diesen Themen haben oder einen Schnelltest machen möchten, dürfen vorbeikommen. Das Angebot ist kostenlos und anonym.