Jury würdigt nachhaltige Ideen im AWO-Innovationslabor

Sabine Resch-Hoppstock (links) und Ellen Arndt (2. v. links, hinten) stellten ihr Alpaka-Projekt und zwei Alpakas vor.

Raoudha Dhibi (links) und Karin Gellert stellten ihr Projekt "Leichte Sprache für Migrantinnen" vor.

Sabine Resch-Hoppstock (links) und Ellen Arndt (2. v. links, hinten) stellten ihr Alpaka-Projekt und zwei Alpakas vor.

Raoudha Dhibi (links) und Karin Gellert stellten ihr Projekt "Leichte Sprache für Migrantinnen" vor.

Braunschweig. Wie kann man den AWO-Bezirksverband Braunschweig nachhaltiger gestalten? Welche Ideen für neue nachhaltige Dienstleitungen und Angebote haben unsere Mitarbeitenden? Diese Fragen stellte das AWO-Innovationslabor, als im Juli 2021 der AWO-Ideenwettbewerb ausgerufen wurde.

 

Von ursprünglich acht eingereichten Ideen wurden drei für das Ideenentwicklungsprogramm des AWO-Innovationslabors ausgewählt. Die Teams hatten zehn Monate Zeit, um an ihrer Idee zu feilen und diese umsetzungsreif zu gestalten. Die Teams durchliefen dabei eine Reihe von Workshops, wurden durch Mentoring, Coaching und Fachberatung unterstützt und erhielten dafür eine Freistellung von 14 Tagen.

 

Nachdem das Team „Aufmöbeln“ seit April pausiert, stellten jetzt zwei Teams ihre Ideen einem breiten Publikum im AWO-ThinkPool vor.

 

Integration von Migrantinnen durch einfache Sprache

 

Den Start machten Karin Gellert von der AWO-Migrationsberatung und AWO-Mitglied Raoudha Dhibi mit ihrer Idee: Information in einfacher Sprache für Migrantinnen und ihre Familien. Aus ihrer Praxis als Migrationsberaterinnen konnten sie berichten, dass vielen Migrantinnen besonders die Feinheiten der deutschen Sprache Schwierigkeiten bereiteten. Sprichwörter würden nicht verstanden und Behördenbriefe seien oft eine unüberwindbare Hürde. Häufig seien Begriffe wie beispielsweise „Elternabend“, unter dem sich jeder Mensch, der in Deutschland aufgewachsen ist, etwas vorstellen könne, unverständlich und würden falsch interpretiert – Elternabend beispielsweise als „Party“.

 

Abhilfe solle eine Plattform schaffen, in der Informationen, die für die Zielgruppe wichtig seien, übersichtlich in einfacher deutscher Sprache dargestellt werden. Dies helfe den Migrantinnen, deutsche Begriffe und Zusammenhänge besser zu verstehen und helfe, Missverständnisse zu vermeiden. Die Migrantinnen würden so selbstständig, unabhängig und somit ein integrierter Teil der Gesellschaft werden. Denn: „Man kann nicht integriert werden, man integriert sich nur selber“, so Raoudha Dhibi.

 

AWO-Alpaka-Begegnungszentrum der Nachhaltigkeit

 

Als zweites Team stellten Ellen Arndt, Leiterin des AWO-Wohn- und Pflegeheims Im Kamp, und Sabine Resch-Hoppstock, stellvertretende Vorsitzende des AWO-Ortsvereins Wolfenbüttel ihre Vision eines AWO-Alpaka-Begegnungszentrums der Nachhaltigkeit vor. Auf einem großen Hof sollen Menschen und Tiere – allen voran Alpakas – zusammenleben und -arbeiten.

 

Auf dem Gelände könnte Urlaubspflege geleistet werden, eine Kita angesiedelt sein oder mit der Jugendhilfe zusammengearbeitet werden, es könnten auch Teambuilding-Events stattfinden. Das Team plant tiergestützte Therapien mit Alpakas, denn die beiden sind von der positiven Wirkung dieser Tiere auf das Allgemeinbefinden der mit ihnen interagierenden Menschen überzeugt.

 

Der Hof soll in allen Aspekten nachhaltig sein – das beginnt schon beim Gebäude. Darüber hinaus möchten sie auf dem Hof eigene Produkte wie Alpaka-Wolle oder Honig herstellen und verkaufen. Als Start in dieses große Projekt wollen sie zunächst eine Alpaka-Vermittlungsbörse einrichten, in der sie beispielsweise bedarfsgerecht Alpakas an Einrichtungen vermitteln und Alpaka-Besuche organisieren. Die Einbindung von Ehrenamtlichen ist für jeden der Schritte mitgedacht.

 

Auf die Frage aus dem Publikum, ob ein Alpaka eigentlich auch Fahrstuhl fahren kann, hatte die mitgebrachte Überraschung ihren großen Auftritt. Aus dem Fahrstuhl kamen zur großen Freude der Gäste zwei Alpakas und schnupperten neugierig die ThinkPool-Luft. So konnten alle, die wollten, ein Alpaka einmal aus der Nähe sehen und streicheln.

 

Die Jury, die aus Teilen der Geschäftsleitung, Angelika Schwarz vom Unternehmensbetriebsrat und der  AWO-Präsidiumsvorsitzenden Gabriele Siebert-Paul bestand, gab beiden Teams ein sehr positives Feedback. Ihre Ideen wurden gewürdigt und ihr Einsatz, der zumindest für die Ehrenamtlichen in der eigenen Freizeit geschah, wurde hervorgehoben. Über das weitere Vorgehen zur Umsetzung der Ideen wird in weiteren Abschlussgesprächen entschieden werden. Beide Ideen sollen dabei in den Projektstatus übergehen.

 

Damit endet die dritte Runde im AWO-Ideenentwicklungsprogramm. Auch 2023 wird es wieder einen Ideenwettbewerb geben.