„Daseinsfürsorge darf kein Luxus werden!“

Auf der AWO-Bezirkskonferenz (von links): Andreas Klaffehn (Bürgermeister Wolfsburg), Gabriele Siebert-Paul (AWO-Präsidiumsvorsitzende), Birgit Honé (Ministerin für Bundes- und Europaangelegenheiten und Regionale Entwicklung) und Rifat Fersahoglu-Weber (AWO-Vorstandsvorsitzender).

Auf der AWO-Bezirkskonferenz (von links): Andreas Klaffehn (Bürgermeister Wolfsburg), Gabriele Siebert-Paul (AWO-Präsidiumsvorsitzende), Birgit Honé (Ministerin für Bundes- und Europaangelegenheiten und Regionale Entwicklung) und Rifat Fersahoglu-Weber (AWO-Vorstandsvorsitzender).

Wolfsburg. Auf einer außerordentlichen Bezirkskonferenz in Wolfsburg stellte der AWO-Bezirksverband Braunschweig vor dem Hintergrund der Energie- und Lebensmittelpreiserhöhungen seinen Antrag „Kalte Winter in Europa – Energiearmut darf die Gesellschaft nicht spalten“ in den Mittelpunkt und appelliert, die Leistungsfähigkeit der Hilfesysteme zu erhalten.

 

In dem Forderungskatalog an die Niedersächsischen Landtagsfraktionen, die Landesregierung und die örtlichen Landtags- und Bundestagsabgeordneten soll der Förderung von Hilfe zur Selbsthilfe gegenüber der Unterstützung von Tafeln der Vorzug gegeben werden. Außerdem spricht sich der Verband für einen Gaspreisdeckel aus, der eine Energiegrundversorgung bezahlbar machen solle, sowie für Beratungsangebote über die Ausschöpfung von Energiesparpotenzialen. Außerdem solle die Bundesregierung ein gesondertes Maßnahmepaket zur Entlastung und Absicherung von gemeinnützigen Einrichtungen kurzfristig entwickeln und beschließen. Auch müsse – über die bisherigen Hilfs- und Unterstützungsmaßnahmen der Bundesregierung hinaus – Kinderarmut entschlossen entgegengewirkt werden. Um die aktuellen Herausforderungen zu bewältigen, müssten europaweit soziale Innovationen genutzt und entwickelt werden.

 

„Wir dürfen hier niemanden verlieren und Menschen in Armut stürzen“, mahnte AWO-Präsidiumsvorsitzende Gabriele Siebert-Paul. „Unsere dringende Aufforderung an die Politik ist, dass Lösungen gefunden werden, die die Menschen nicht als Empfänger von Almosen deklassieren, und dass die Schere zwischen Arm und Reich nicht immer größer wird. Produkte der Daseinsvorsorge dürfen nicht zu Luxusartikeln werden.“

 

Birgit Honé, Ministerin für Bundes- und Europaangelegenheiten und Regionale Entwicklung, sagte: „Die Energiekrise birgt gesellschaftlichen Zündstoff. Alle gesellschaftspolitisch relevanten Kräfte, Verbände und Institutionen sind gefordert, dazu beizutragen, dass unsere demokratische Gesellschaft, unser Miteinander, nicht zerbricht, sondern geschützt wird, indem man gemeinsam die Herausforderungen angeht und Lösungen erarbeitet.

 

Wolfsburgs Bürgermeister Andreas Klaffehn bestätigte: „Die AWO deckt mit ihren Dienstleistungen und Einrichtungen alle sozialen Bereiche ab und leistet seit Jahrzehnten hervorragende Arbeit.“

 

„Die Energie- und Lebensmittelpreisentwicklungen bereiten uns als Träger von sozialen Einrichtungen große Sorge“, sagte AWO-Vorstandsvorsitzender Rifat Fersahoglu-Weber. „Die Refinanzierung dieser Preissteigerungen ist bisher nicht gesichert und kann für uns zu einer großen Last werden. Auch die Last der Privathaushalte ist immens hoch. Hier müssen Hilfesysteme geschaffen werden, die einen Beitrag dazu leisten, dass niemand vergessen wird.“ Die AWO werde auch in Krisenzeiten beweisen, dass sie einen Beitrag zur Stärkung des Gemeinwohls leiste, und sich mit aller Kraft dafür einsetzen, die Hilfe zur Selbsthilfe weiter zu stärken.

 

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Der AWO-Bezirksverband Braunschweig ist in der Region zwischen Harz und Heide Träger von 130 sozialen Einrichtungen mit 3.800 Beschäftigten und hat 5.000 Mitglieder.