Braunschweig. Vom 16. bis 20. September 2024 machen die Migrationsberatungsstellen für erwachsene Zugewanderte (MBE) im Rahmen einer bundesweiten Aktionswoche auf die Bedeutung der Migrationsarbeit aufmerksam. Denn trotz ihrer Relevanz für eine gelingende Integration droht auch der Braunschweiger Beratungsstelle 2025 erneut eine erhebliche Reduzierung der Bundeshaushaltsmittel, und das in einer Zeit weiterhin stark ansteigenden Beratungsbedarfs.
„Angesichts steigender Zuwanderungszahlen und beim Blick auf den Bedarf an Fachkräften aus dem Ausland ist eine gesicherte Finanzierung unserer Beratungsangebote entscheidend für die Stärkung unseres Angebotes“, sagte Martin Stützer, Leiter der Migrationsberatung für erwachsene Zugewanderte im AWO-Bezirksverband Braunschweig. Er verweist auf die besondere Arbeitsweise der Braunschweiger MBE, die in enger Kooperation mit mehreren weiteren AWO-Projekten eine breite Palette zur Förderung von gesellschaftlicher und beruflicher Teilhabe vorhält.
Die MBE hilft u. a. bei der Vermittlung in den Arbeitsmarkt und bei der Qualifizierung. „Durch unsere Beratungs- und Vermittlungsarbeit geben wir nicht nur konkrete Hilfestellung, sondern sorgen auch für gesellschaftlichen Zusammenhalt vor Ort“, betont Falk Hensel, Geschäftsfeldleiter Familie & Soziale Dienste des AWO-Bezirksverbandes Braunschweig. Denn die Angebote der MBE tragen nicht zuletzt dazu bei, dass durch eine Steigerung der Erwerbsquote Sozialausgaben vermindert werden.
Der Braunschweiger Bundestagsabgeordnete Dr. Christos Pantazis betont: „Ich unterstütze das Bundesprogramm MBE und insbesondere die entsprechende Braunschweiger Einrichtung, weil Migrationsberatungsstellen eine hervorragende und unverzichtbare Arbeit leisten. Deutschland ist ein Einwanderungsland und bietet Perspektiven und Sicherheit für Menschen, die diese in ihrer Heimat nicht mehr finden. Gleichzeitig sind wir aufgrund des Fachkräftemangels und einer immer älter werdenden Gesellschaft auf Zuwanderung angewiesen. Damit diese gelingt, müssen wir Integration ermöglichen und bestmöglich unterstützen. Wie bereits in der Vergangenheit werde ich mich im Rahmen der Haushaltsdebatte auf Bundesebene dafür stark machen, dass die drohenden Kürzungen von Finanzmitteln für die Migrationsberatung für erwachsene Zugewanderte vom Tisch kommen.“
Die Geschichte von Iana und ihrer Familie zeigt, wie eine gute Migrationsberatung ratsuchende Menschen unterstützen und für ein gutes Ankommen in unserer Gesellschaft sorgen kann. Obwohl Iana erst vor einem Jahr aus Russland nach Deutschland kam, kann sie sich bereits sehr gut auf Deutsch verständigen. Das habe sie sich alles selbst beigebracht, sagt sie. Sie und ihr Mann hätten schließlich von anderen Ratsuchenden von der AWO-Migrationsberatung gehört. „Wir hatten so viele Fragen zu den Anträgen und Formularen, die wir ausfüllen mussten. Da waren wir sehr dankbar, Hilfe zu bekommen“, sagt sie. Ihr Mann habe sich schnell um eine Arbeit bemüht und nun einen Praktikumsplatz als Fliesenleger bekommen, einen Ausbildungsplatz habe er in Aussicht, erzählt sie.