Führungskräfteforum zur Digitalisierung: „Ich bin geflasht!“

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Salzgitter. „Das Thema ist für die Sozialwirtschaft ein Mega-Thema“, sagte AWO-Vorstandsvorsitzender Rifat Fersahoglu-Weber anlässlich des dritten AWO-Führungskräfteforums in Salzgitter-Lebenstedt. Unter dem Motto „Innovation fördern – Digitalisierung gestalten“ erörterten 150 AWO-Mitarbeiterinnen und -Mitarbeiter die Bedeutung und Wirkung von Digitalisierung und digitalen Innovationen innerhalb des AWO-Bezirksverbandes Braunschweig.

 

„Es wird keine Entmenschlichung der sozialen Arbeit geben“, versprach Fersahoglu-Weber, „aber mir müssen die Digitalisierung als Chance sehen, auch zur Förderung unseres Images.“ Mit dem neuen AWO-Innovationslabor auf dem AWO-Kampus in Braunschweig seien hervorragende Voraussetzungen dafür geschaffen worden – auch für die Pflege neuer Partnerschaften mit Unternehmen.

 

Science Fiction?

 

Christina Kampmann, Sprecherin des Ausschusses für Digitalisierung und Innovation der Landesregierung Nordrhein-Westfalen, referierte über Risiken und Chancen der Digitalisierung: „Der Waldbesuch einer Kita soll nicht durch eine App ersetzt werden, aber er kann durch eine App ergänzt werden – zum Beispiel durch eine App zur Bestimmung von Vogelstimmen.“

 

Kai Florysiak, Geschäftsführer der Metropolregion GmbH, gab einen Ausblick in die digitale Zukunft, vor allem im Bereich der Medizin: „Krankheiten werden anhand der Stimmlage des Patienten erkannt werden. 3-D-Drucker werden menschliche Organe drucken, vielleicht sogar ganze Menschen. Weltweit wird daran gearbeitet.“

 

So digital ist AWO schon jetzt

 

Während diese Beispiele, wie Moderatorin Tanja Föhr es ausdrückte, noch ein wenig „wie Science Fiction“ wirken, haben AWO-Mitarbeiterinnen und -Mitarbeiter Praxisbeispiele parat, die zeigen, wie bereits jetzt in den Einrichtungen digital gearbeitet wird. In der Entwicklung befinden sich derzeit eine AWO-App und eine Kita-App, angelaufen ist das digitale Mitarbeiter-Rekruting „AWO Job and Friends“ und seit längerem in der Altenhilfe praxiserprobt sind Programme zur Pflegedokumentation und Materialbeschaffung. „Den Pflegeroboter-Prototypen ‚Pepper‘ des Uni-Klinikums Halle würden wir gern mal testen, aber soweit ist Pepper noch nicht“, bedauert Astrid Reinsch, Bereichsmanagerin Senioren & Pflege beim AWO-Bezirksverband Braunschweig.

 

Sechs Themenforen

 

In sechs Themenforen beschäftigten sich die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter mit den unterschiedlichen Aspekten von Innovation und Digitalisierung.

 

Das Forum „Spannungsfeld zwischen sozial-politischen Fragestellungen und Wettbewerbsfähigkeit“ mahnt, nicht an den Menschen vorbei zu entwickeln, sondern sie in die Entwicklung einzubeziehen.

 

Das zweite Forum beschäftigte sich damit, den Menschen trotz Wettbewerbs im Blick zu behalten: Ein erster Schritt könnte eine Sprachsteuerung der mobilen Dokumentation in der Pflege sein, um die Mitarbeiter und entlasten und die Dokumentation zu verbessern.

 

Im dritten Forum ging es um die zeitgemäße Gestaltung von Kommunikation und Dokumentation: Mit Hilfe einer Kita-App könnten die Eltern die Kita-Regeln einsehen und im Bereich Senioren & Pflege könnte die Essenbestellung der Bewohner vereinfacht werden.

 

Forum Nummer vier beleuchtete den Einfluss der digitalen Medien auf die sozialpädagogische Arbeit: Hier wurde als wichtigster Punkt die Sozialkompetenz als Grundlage für Kommunikation genannt. Zudem regte die Gruppe an, YouTube-Tutorials für neue Bewohnerinnen und Bewohner von Jugendwohngruppen zu drehen.

 

Im fünften Forum wurden digitale Möglichkeiten der Vernetzung von Mitarbeitern und Mitgliedern erörtert: Ein Veranstaltungskalender und eine Mitarbeiterplattform wurden hier als geeignet genannt, um Menschen und Interessen zusammenzuführen und den Zusammenhalt und die Kommunikation zu stärken.

 

Das sechste Forum beschäftigte sich mit digitalen Lösungen im Personalmanagement. Auch hier war wieder eine App das Mittel der Wahl: Urlaubsanträge, Datenabgleiche oder Arbeitsunfähigkeitsbescheinigungen könnten alle Mitarbeiter über die App digital managen.

 

„Ich bin von Ihnen begeistert!“

 

„Ich bin geflasht vom heutigen Tag!“, strahlte AWO-Vorstandsvorsitzender Rifat Fersahoglu-Weber am Ende der Veranstaltung. Er habe mit mehr Kritik an der Digitalisierung gerechnet. „Ich bin von Ihnen begeistert, von Ihrer Bewegung und Offenheit! Nehmen Sie Ihre Lust auf Neues mit, nehmen Sie unsere Angebote wie das Innovationslabor an. Mir ist nicht bange, die AWO weiterzuentwickeln, auch unter Berücksichtigung unserer Werte. Herzlichen Dank – lassen Sie uns in eine gute digitale Zukunft gehen.“  

 

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