"Kreativität küsst Beratung" – Niedersachsens Erziehungsberater zu Gast bei der AWO

Von links: Dirk Bitterberg, Eric Homann, Anja Werner, Carsten Bromann und Thomas Brych bei der Eröffnung der Fachtagung.

Von links: Dirk Bitterberg, Eric Homann, Anja Werner, Carsten Bromann und Thomas Brych bei der Eröffnung der Fachtagung.

Seesen. Genau 40 Jahre nach der letzten Jahrestagung der Landesarbeitsgemeinschaft für Erziehungsberatung in Seesen sind erneut die niedersächsischen Fachkräfte der Erziehungsberatungsstellen zu Besuch in Seesen. 1979, im Eröffnungsjahr des AWO-Zentrums für Erziehungs- und Familienberatung (ZEF), fand eine erste Fachtagung statt. Im Jubiläumsjahr des ZEF, das gerade sein vierzigjähriges Bestehen gefeiert hat, und der AWO, die in diesem Jahr ihren hundertsten Geburtstag feiert, sind erneut 120 Familienberater nach Seesen gekommen, um sich mit dem Thema „Kreative Methoden in der Familienberatung“ zu befassen.

 

„Bei dieser Tagung soll es um eine große Frage der Beratung gehen, nämlich, wie Veränderung von Verhalten, Gefühlen und Denkweisen bei Ratsuchenden angeregt werden können.“ So beschreibt AWO-Beratungsstellenleiter Carsten Bromann das Ziel der Tagung. „Probleme von Klienten bestehen meistens darin, dass die Wahrnehmung von Möglichkeiten sehr eingeschränkt ist, dass es keine Ideen gibt, wie Lösungen aussehen können und dass kein lebendiges Körpergefühl besteht“, beschreibt Bromann weiter die Grundfrage, mit der sich die Tagung beschäftigt. Kreative Methoden sollen den Klienten helfen, einen magischen Moment der Erkenntnis zu erleben. Auf der Fachtagung geht es darum, auf welche Weise verschiedene therapeutische Arbeitsansätze diese magic moments auslösen.

 

Dirk Bitterberg, stellvertretender Vorstandvorsitzender des AWO-Bezirksverbandes Braunschweig, Thomas Brych, Landrat des Landkreises Goslar, und Eric Homann, Bürgermeister der Stadt Seesen, begrüßten die Tagungsteilnehmer und lobten die Arbeit der Erziehungs- und Familienberatung. „Die Familienberatung hat eine besondere Bedeutung“, sagte Thomas Brych.

 

Anja Werner, Vorsitzende der Landesarbeitsgemeinschaft der Erziehungsberatung in Niedersachsen, stellt die Frage in den Mittelpunkt, wie es gelingen kann, in vorbeugender Weise Hilfemöglichkeiten zu erhöhen.

 

Die namenhaften Referentinnen und Referenten kamen nach Seesen, um ihre verschiedenen kreativen Arbeitsansätze in Vorträgen und Workshops an zwei Tagen vorzustellen. Durch die verschiedenen methodischen Zugänge soll den Ratsuchenden das angeboten werden, wovon sie am ehesten profitieren können.

 

Es werden theaterpädagogische Gruppenarbeits- und erlebnisorientierte Lebensflussarbeitsweisen dargestellt. In der hypnotherapeutischen Arbeit werden mit Hilfe von Trancetechniken innere Bilder angeleitet, die zur Auflösung von Problemen beitragen sollen. Handpuppen kommen in zwei Methoden zum Einsatz, um innere Dynamiken äußerlich sichtbar zu machen. Weiterhin werden sich ein poesietherapeutischer Vortrag und Workshops mit dem schriftlichen Ausdruck von inneren Prozessen beschäftigen. Die Fachberater werden vielfältige konkrete Anregungen bekommen, die sie in ihrem Berufsalltag umsetzen können.

 

„Schiller hat einmal zum Ausdruck gebracht, dass ein Mensch nur da ein Mensch ist, wo er spielt. In der Analogie dazu könnte man sagen, dass ein Berater nur da ein Berater ist, wo er kreativ ist“, fasst Bromann das Tagungsmotto zusammen.