„Brauchen Flexibilität und Erfindergeist!“ AWO-Salto-Suchthilfe zum bundesweiten Aktionstag Suchtberatung

Marvin Pittner, Präventionsberater bei der AWO-Salto-Suchthilfe, betreut das Projekt 1.000 Schätze.

Marvin Pittner, Präventionsberater bei der AWO-Salto-Suchthilfe, betreut das Projekt 1.000 Schätze.

Salzgitter. Die Corona-Pandemie hat weitreichenden Einfluss auf den Lebens- und Arbeitsalltag der breiten Bevölkerung. Dieser Umstand macht sich auch in der Arbeit der AWO-Salto-Suchthilfe bemerkbar, der Fachstelle für Sucht und Suchtprävention in Salzgitter. Aufgrund der Teilnehmerbeschränkungen werden Gruppenangebote mehrfach angeboten oder Gruppen müssen geteilt werden. Gleiches gilt für die Arbeit der Suchtprävention.

 

„Die Nachfrage nach suchtpräventiven Veranstaltungen, vor allem in der Schule, ist weiterhin da. Nur können wir viele unserer etablierten Projekte aufgrund der schulischen Hygienevorschriften nicht in gewohnter Form anbieten. Da brauchen wir zurzeit viel Flexibilität und Erfindergeist“, erklärt Suchtpräventionsfachkraft Marvin Pittner. Manche Projekte mussten kurzerhand aus dem Programm genommen und durch andere ersetzt werden, die sich besser mit den aktuellen Bedingungen vereinbaren lassen. Weitere Projekte konnten den erforderlichen Maßnahmen angepasst werden. So etwa das 1.000-Schätze-Projekt der Niedersächsische Landesstelle für Suchtfragen, das seit diesem Schuljahr an der Grundschule Am Ostertal und an der Grundschule am Ziesberg umgesetzt wird.

 

Bei dem Projekt bilden die Themen Ressourcenorientierung und Wertschätzung den roten Faden. Lehrkräfte werden von der AWO-Salto-Suchthilfe im Programm geschult und setzen zehn Module über Lebenskompetenzen, Achtsamkeit und Bewegung mit den Schülerinnen und Schülern der 1. Klasse um. Des Weiteren werden auch Eltern bei sogenannten „Eltern-Treffen“ über ihre Möglichkeiten bezüglich der Gesundheitsförderung ihrer Kinder informiert. „Das Projekt wird unheimlich gut von Schule, Eltern und Schülern angenommen. Aber aufgrund von Corona ergibt sich ein deutlicher Mehraufwand: die Lehrerworkshops müssen doppelt, Eltern-Treffen sogar noch häufiger durchgeführt werden, um die Teilnehmerbeschränkungen einzuhalten.“, so Pittner.

 

Die zusätzliche Arbeit erfordert mehr Personal und Zeit,  wodurch letzten Endes auch höhere Kosten entstehen. Auf eine üppige finanzielle Ausstattung können die kommunalen Suchtberatungsstellen jedoch nicht zurückgreifen. Ganz im Gegenteil. Angesichts häufig klammer kommunaler Kassen stehen die Suchtberatungsstellen in Deutschland – und dafür hätte es Corona gar nicht gebraucht – finanziell unter massivem Druck.

 

Aufgrund dieses Ungleichgewichts zwischen der wichtigen und nicht selten auch lebensrettenden Arbeit der Suchtberatungsstellen auf der einen und der unzureichenden finanziellen Situation auf der anderen Seite findet am Mittwoch, 4. November, erstmalig der bundesweite Aktionstag Suchtberatung mit dem Motto „Kommunal wertvoll!“ unter der Schirmherrschaft der Drogenbeauftragten der Bundesregierung statt, um auf die Dringlichkeit dieses Problems hinzuweisen.

 

„Wir sind froh, dass wir unter anderem durch die Fördermittel der Stadt Salzgitter Projekte wie beispielsweise das 1.000-Schätze-Projekt für die vielen interessierten Schulen anbieten können. Gleichzeitig merken wir seit einigen Jahren deutlich, dass sich die finanzielle Lage nicht verbessert. Auch die Suchthilfe in Salzgitter ist auf eine stabile, kostendeckende und verlässliche Finanzierung angewiesen – sie ist systemrelevant!“ appelliert Martin Gabka, Einrichtungsleiter der AWO-Salto-Suchthilfe in Salzgitter, an die Entscheidungsträger.