Sexualpädagogisches Präventionsprogramm für Kitas soll Kinder stärken

Der Schatz der Möglichkeiten soll Kindern dabei helfen, für sich selbst und die eigenen Werte einzustehen.

Der Schatz der Möglichkeiten soll Kindern dabei helfen, für sich selbst und die eigenen Werte einzustehen.

Wolfsburg. Kinder stark machen, aber auch ihr soziales Umfeld: Die Eltern, ihre Bezugspersonen in der Kita sowie nahe Verwandte wie die Großeltern gilt es zu stärken. Dies hat sich die AWO-Kita Am Gutshof als Pilot-Kita für das sexualpädagogische Präventionsprogramm in Anlehnung an das Bilderbuch „Ich bin doch keine Zuckermaus“ von Sonja Blattmann auf die Agenda geschrieben.

 

Seit Mitte Januar gibt es das neue Aufgabenfeld der sexualpädagogischen Präventionsarbeit für Kindertagesstätten, das beim AWO-Familienberatungszentrum (FBZ) in Wolfsburg angesiedelt ist. Sozialarbeiterin Theresa Schrader ist dort für Fragen rund um die Vorbeugung sexualisierter Gewalt im Kindergarten die zuständige Ansprechperson.

 

Der Schwerpunkt liegt hierbei vor allem auf der Arbeit mit den Kindern, was in diesem Umfang neu in Wolfsburg ist und nun nachhaltig mit einem jährlich wiederkehrenden Rhythmus an den kooperierenden Kindertagesstätten etabliert werden soll.

 

Prävention ist keine einmalige, punktuelle Maßnahme, sondern eine Haltung, die es stetig zu hinterfragen und neu auszurichten gilt. Präventive Erziehungshaltung steht bei der Elternarbeit und der Schulung von Fachkräften im Vordergrund.

 

Gemeinsam mit Mareike Wagenführer und Ingo Pienschke von Dialog e .V. – der Fachberatungsstelle gegen häusliche und sexualisierte Gewalt in Wolfsburg – werden die Eltern an einem Elternabend im Rahmen des Programms für das wichtige Thema sensibilisiert.

 

Häufig beginnt sexualisierte Gewalt im Vor- und Grundschulalter. Täter*innen nutzen gerade bei jüngeren Kindern gezielt ihre Machtposition aus, die unter anderem durch ihr Alter, ihre Körpergröße und ihre Sprache bedingt ist.

 

„Deshalb ist es wichtig, dass sowohl die Bezugspersonen als auch die Kinder wissen, was die Kinder vor sexueller Gewalt schützt, um sich entsprechend auszudrücken und handeln zu können: Zum Beispiel Nein sagen, laut schreien oder weglaufen und Hilfe holen“, verdeutlicht Theresa Schrader. „Auf dem Dreier-Schritt: ‚Wissen schafft Sprache schafft Handeln‘ basiert das neue Präventionskonzept gegen sexualisierte Gewalt für die Wolfsburger Kindertagesstätten.“

 

In vier großen Themenblöcken „Gefühle, Körper, Bestärkung und Erzählen“ werden Präventionsbotschaften, wie beispielsweise „Mein Körper gehört mir!“, spielerisch und kreativ erfahrbar gemacht.

 

In einer großen Schatzkiste werden gemeinsam mit der Handpuppe „Kim – die Katze“ als didaktischem Hilfsmittel, das dazu dient, die Kinder zu erreichen, diese wertvollen Botschaften gesammelt. In der sechsten und damit letzten Woche der Durchführung ist diese randvoll mit positiven, bestärkenden Dingen, und die Kinder haben dadurch einen guten „Schatz der Möglichkeiten“, um für sich selbst und die eigenen Werte einzustehen.

 

„Aber egal, was auch geschieht und wie Kinder handeln, wichtig ist und bleibt, sich zu verdeutlichen: Die Verantwortung für unsere Kinder und was mit ihnen geschieht liegt letztendlich bei uns – den Erwachsenen“, hebt Theresa Schrader hervor.

 

Interessierte Kitas können sich gern bei Theresa Schrader unter 0 53 61 / 2 75 93 13 oder fbz@awo-bs.de melden. Für den Durchlauf des Programms im Jahr 2022 sind noch Terminblöcke frei.