AWO-Beratungszentrum Gifhorn

Krebsberatung

Die Diagnose Krebs ist für jeden Betroffenen ein enormer Einschnitt im Leben. Vieles, was bislang von Bedeutung war, wird nun fraglich. Betroffene haben häufig das Gefühl, den Boden unter den Füßen und den Einfluss auf ihr Leben verloren zu haben. Das löst nicht selten psychischen Stress aus, der wiederum das Immunsystem auf Dauer schwächt und sich negativ auf den Heilungsprozess überträgt.

 

Viele Ängste und Sorgen können oft nicht mit Angehörigen umfangreich besprochen werden, weil auch diese mit ihren eigenen Ängsten konfrontiert werden. Freunde fühlen sich auf Dauer überfordert und verändern häufig die Beziehung zum Betroffenen und gehen auf Distanz. Etliche Menschen mit Krebserkrankungen berichten, dass sie sich unverstanden und allein gelassen fühlen.
 

Schon während der Erkrankungsphase verändern viele Betroffene ihren Lebensrhythmus. Nach überstandener Behandlung planen Menschen ihre Lebensvisionen neu und überdenken die bisherigen Entscheidungen. Nicht selten werden neue Wege gegangen, die sich mit den bisherigen Verhaltensweisen stark unterscheiden. Vielen Personen fallen zunächst die Veränderungen schwer, daher ist es hilfreich, sich unterstützen zu lassen.
 

Das AWO-Beratungszentrum Gifhorn bietet Beratung, Begleitung und Information für diese schwierige Zeit, sowohl für die Betroffenen selber als auch für die Angehörigen und Freunde. In allen Phasen der Erkrankung und vor dem Hintergrund der gesamten Lebenssituation helfen wir bei

 

Sozialrechtlichen Fragen        

  • Konkrete Hilfen
  • Schwerbehindertenausweis
  • Berufliche Fragen
  • Finanzielle Hilfen

 

Psychosozialen Fragen           

  • Krankheitsverarbeitung
  • Umgang mit Angst und Depression
  • Begleitung von Entscheidungsprozessen
  • Bewältigung der Krankheitsfolgen
  • Unterstützung in akuten Krisen
  • Klärung der eigenen Situation.

Außerdem bieten wir Beratung und Begleitung für Angehörige an.

 

Familien- und Paarberatung

 

Die Diagnose Krebs eines Familienmitgliedes konfrontiert häufig die Angehörigen mit einer existenziellen Bedrohung. Ihre bisherige Lebensplanung wird in Frage gestellt.
 

Oft befinden sie sich in einer schwierigen und belastenden Doppelrolle: Sie sind selbst Betroffene und zugleich gefordert als Helfer für den Erkrankten. Hilfestellungen für sich selbst suchen viele Angehörige oft erst dann, wenn die Grenzen ihrer Belastbarkeit erreicht oder schon überschritten sind.
 

Wir bieten Hilfestellung, wobei wir mit Ihnen in Gesprächen versuchen, die eigene Belastbarkeit zu klären, nach Handlungsalternativen bzw. Entlastungsmöglichkeiten suchen und Konfliktsituationen besprechen.
 

Erkrankt ein Elternteil, so gerät das ganze Familiengefüge ins Wanken. Ziel ist es, die gesamte Familie in dieser belastenden Situation zu stärken und zu unterstützen. Beratungsgespräche sind dann in vielfältiger Konstellation möglich:

  • einzeln
  • als Paar
  • Familiengespräch (Eltern mit Kindern)

Großeltern, andere Angehörige und auch enge Freunde sind herzlich für dieses Angebot willkommen.

 

 

Trauerbegleitung für Angehörige eines verstorbenen Krebserkrankten

 

Ein Trauerprozess hilft, Verluste zu verarbeiten und die dadurch entstandenen Wunden zu heilen. Ganz wichtig dabei ist, die Trauer zuzulassen und konstruktiv mit ihr umzugehen. Im Rahmen einer begleitenden Angehörigenberatung kann es für manche Menschen leichter sein, die Trauer zu verarbeiten.

 

Den eigenen Trauerprozess als Heilungsaufgabe begreifen und das bewusste Erleben starker Gefühle lässt den Trauernden in eine schmerzhafte Entwicklung treten, die viel Zeit und Kraft kostet.

 

Es gibt keine Anleitung, um den Trauerschmerz zu überwinden, jeder trauert anders. Es gibt jedoch Möglichkeiten, Trauerarbeit zu unterstützen.

 

Trauernde können wertvolle Ressourcen entdecken und überraschende Entwicklungen erleben, wenn sie bei ihrem Trauerprozess Annahme und Wertschätzung erfahren.

 

 

Gruppenarbeit

 

Die Gesprächsgruppen werden von Frauen wahrgenommen, die an Krebs erkrankt sind oder waren. Die Art der Krebsdiagnose spielt dabei keine Rolle. Hilfreich für die Teilnahme ist eine Offenheit zur gegenseitigen Kontaktaufnahme und Stärkung. Die Gruppenteilnehmerinnen sind füreinander eine emotionale Unterstützung in Krankheitszeiten und bei der Aufarbeitung der Krebserkrankung. Männer sind aufgrund der speziellen „Frauenthemen“ von den Gruppen ausgeschlossen.  

 

Dadurch, dass die Teilnehmenden gleiches oder ähnliches erlebt haben, finden sie relativ schnell Verständnis für die Situation, die ihnen bekannt vorkommt. Sie wissen sehr viel um die Krankheit und die damit verbundenen Zusammenhänge und können diese emotional nachvollziehen. Das Gefühl, anderen zur Belastung zu werden, verschwindet sehr schnell, da gleiche Erfahrungen geteilt werden können. Das Anliegen der Teilnehmerinnen besteht darin, in vielen Fragen füreinander da zu sein und sich gegenseitig emotional zu unterstützen.

 

Oft gibt es gegenseitige Hilfestellungen zu Themenkomplexen, wie Leben angenehmer gestaltet werden kann, welche Anträge wo gestellt werden können und wie mit welchen Hürden im Dschungel der Medizin umgegangen werden kann.

 

Für einige Teilnehmerinnen ist die Gruppe ein Ort, um neue verständnisvolle Freunde und Bekannte zu finden. Die Gruppe bietet auch die Möglichkeit, soziale Isolation zu überwinden und Gemeinschaft neu zu erleben. In angenehmer Atmosphäre kann die Gruppenteilnahme einen bewussten Ausgleich zum Behandlungsalltag schaffen. So gehört zur Krankheitsbewältigung auch Humor und Spaß, was durch vielfältige Aktionen gelebt wird. Menschen unterstützen sich gegenseitig in einer Umbruchphase, um Orientierung und einen Neuanfang zu finden.

 

Die Selbsthilfegruppen bieten betroffenen Frauen einen Raum von Hilfe zur Selbsthilfe, trotz Krebserkrankung das Leben bewusst zu leben und zu genießen. Mit der Erfahrung einer Erkrankung entwickelt sich oft ein anderes Verständnis im Umgang mit Zeit und den gesellschaftlichen Veränderungen. Lebenszeit ist wert- und lustvoll und wartet darauf wirklich gelebt zu werden. Die Gruppen bietet den Rahmen und Anstoß dafür. 

 

Wie können Betroffene mit derartigen Herausforderungen umgehen? Wie sind die Nebenwirkungen der Behandlungsmethoden auszuhalten? Wie gehen andere mit ihren Ängsten um? Was gibt es für Erfahrungen mit speziellen Heilmethoden? – Das sind nur einige genannte Themen, über die sich Betroffene in einer vertrauensvollen Atmosphäre und in einem geschützten Rahmen austauschen und mitteilen können.

 

Gleichgesinnte zu treffen, ist für viele Menschen eine sinnvolle und notwendige Ergänzung zur traditionellen medizinischen Behandlung. So kann eine Selbsthilfegruppe eine Lücke schließen, die zum Heilungs- und Genesungsprozess beiträgt.

 

 

Die Beratungen und Gruppenangebote unterliegen der Schweigepflicht und sind gebührenfrei.

 

Ansprechpartnerinnen:

Maria Walk und Heike Gebert