"Weltgewissen, du bist ein Fleck der Schande"

Herne/Braunschweig. Gemeinsam mit dem Aktionskünstler Volker Johannes Trieb, der AWO Ruhr Mitte und der AWO Westliches Westfalen gedachte AWO International im Stadion am Schloss Strünkede in Herne der 15.000 Arbeitsmigranten, die auf den Baustellen der Fußballstadien in Katar gestorben sind. Präsidiumsvorsitzende des AWO-Bezirksverbandes Braunschweig, Gabriele Siebert-Paul (im Foto 2. von rechts), nahm in ihrer Funktion als stellvertretende Vorsitzende von AWO International an der Aktion teil.

 

Rifat Fersahoglu-Weber, Vorstandsvorsitzender des AWO-Bezirksverbandes Braunschweig, dazu: „Am 20. November beginnt die Fußball-Weltmeisterschaft in Katar. Vor Beginn des sportlichen Großereignisses ist es mir ein besonders wichtiges Anliegen, im Namen der Geschäftsleitung nochmals zu betonen, dass wir uns dem Protest von AWO International und des AWO-Bezirksverbandes Westliches Westfalen anschließen. Bereits im April wurde vor der Fifa-Zentrale in Zürich gemeinsam mit dem Aktionskünstler Volker Johannes Trieb ein deutliches Zeichen gegen die menschenverachtenden und grausamen Bedingungen der Arbeitsmigranten*innen in Katar gesetzt. Dort wurden 6.500 sandgefüllte Stoff-Fußbälle abgeladen, um gegen die Vergabe der WM an den Wüstenstaat und die damit verbundenen Ausbeutungen von Arbeitsmigranten zu protestieren.

 

Wir alle müssen uns bewusst machen, dass die Fußballweltmeisterschaft vielen tausend Menschen das Leben gekostet hat. Sie wurden wie Sklaven behandelt und sind an Hitze, Erschöpfung oder wegen fehlender Sicherheitsvorkehrungen gestorben. Der Künstler Volker-Johannes Trieb hat es deutlich formuliert: ‚Die FIFA und die Regierung Katars sind über Leichen gegangen und das darf im WM-Jubel nicht untergehen‘.

 

Für uns als Arbeiterwohlfahrt sind Menschenrechte unverhandelbar. Das Leben der Arbeitsmigranten ist wichtiger als jeder Profit. Die AWO führt anlässlich des Eröffnungsspiel eine Aktion in Herne durch und will damit der Fußballwelt ins Gewissen reden und an die Grausamkeiten erinnern, die sich im Vorfeld der Weltmeisterschaft ereignet haben.

 

Die Geschäftsleitung ist sich einig, dass sportliche Ereignisse nie wieder an Gastgeber vergeben werden dürfen, die gegen grundlegende Werte verstoßen. Umfangreiches Material zur Protestaktion „Weltgewissen, du bist ein Fleck der Schande“ finden Sie auf der Website www.weltgewissen-katar.de.

 

Für die Sportler und die sportbegeisterten Fans ist es bedauerlich, dass ein sportliches Großereignis unter solchen Bedingungen durchgeführt wird. Bei aller Sportbegeisterung und bei allen guten Gründen die Fußball-WM aus sportlichen Gründen zu verfolgen, darf die Missachtung der Menschenrechte in Katar nicht in Vergessenheit geraten und muss uns allen präsent bleiben. Die Weltgemeinschaft muss dafür eintreten, dass sich solche menschenunwürdigen Ereignisse nicht wiederholen. Gerne sind wie als AWO hier Mahner.“