Wolfsburg. Seit 2015 gibt es den vom Europarat initiierten „European Day on the Protection of Children against Sexual Exploitation and Sexual Abuse“ – immer am 18. November. Diese Woche jährt er sich bereits zum 9. Mal. Ziel ist es, Menschen als auch Institutionen in Europa für den Kinderschutz im Bereich sexualisierte Gewalt zu sensibilisieren und zu motivieren, sich selbst „on“ als auch „offline“ dafür zu engagieren.
Dass sich Kinder mit einem starken Selbstwertgefühl besser schützen bzw. sich Hilfe holen können, klingt logisch. Dafür bedarf es allerdings die entsprechende Begleitung von Erwachsenen. Denn diese sind für das Wohlergehen und den Schutz Minderjähriger verantwortlich.
Doch wo anfangen? So früh wie möglich. Laut des Bundeskriminalamtes hat die Polizei ca. 17.200 Kinder unter 14 Jahren als Opfer sexualisierter Gewalt erfasst. In fast jedem Fall waren die Opfer dabei sogar jünger als 6 Jahre. Das wahre Ausmaß scheint sogar größer zu sein, da wie jedes Jahr die Dunkelziffer der nicht polizeilich erfassten Fälle hoch ist. Gründe für sexuelle Gewalt, vor allem bei den jüngsten Betroffenen, sind, dass die Täter*innen gezielt ihre Machtposition (Alter, Körpergröße, Sprache) gegenüber den Kindern ausnutzen.
„Kinder stark machen, aber auch ihr soziales Umfeld: Die Eltern, ihre Bezugspersonen in der Kita sowie nahe Verwandte wie die Großeltern gilt es zu stärken“. Das ist das Motto des sexualpädagogischen Präventionsprogramm des AWO-Familienberatungszentrum (FBZ) in Wolfsburg. Dieses Programm richtet sich speziell an Kitas aus der Region. Die Sozialarbeiterin Theresa Schrader hat in Anlehnung an das Bilderbuch: „Ich bin doch keine Zuckermaus“ von Sonja Blattmann, ein Konzept erarbeitet, um Themen wie Gefühle, Köperwissen, schlechte und gute Geheimnisse, Grenzen setzen und Hilfe holen, spielerisch und praxisnah an die Kitas zu bringen. Genauer gesagt in erster Linie an die Kinder im Vorschulalter selbst. Ergänzend zur Arbeit mit dem Bilderbuch, wird mit einer großen Schatzkiste sowie Handpuppen als didaktische Hilfsmittel gearbeitet, um den Kindern wertvolle Botschaften, wie z.B. „Mein Körper gehört mir!“ mitzugeben.
Aber egal, was geschieht und wie Kinder letztendlich handeln, wichtig ist und bleibt, sich zu verdeutlichen: Die Verantwortung für unsere Kinder und was mit ihnen geschieht liegt letztendlich bei uns – den Erwachsenen. Daher funktioniert Prävention nie ohne die Zusammenarbeit mit Eltern und Fachpersonal. Thematische Einheiten für das Fachpersonal sowie Elternabende in Kooperation mit Dialog e.V. (Fachberatungsstelle gegen häusliche und sexualisierte Gewalt in Wolfsburg) gehören somit zu den Programmpunkten des kostenfreien Projektes dazu.
Kontakt: Interessierte Kitas können sich bei Theresa Schrader unter der Telefonnummer 0 53 61 2 75 93 13 oder per E-Mail an theresa.schrader@awo-bs.de melden. Für den Durchlauf des Programms im Jahr 2024 sind noch Terminblöcke frei.