AWO-Beratungszentrum Gifhorn machte mit der Aktion „besetzter Platz“ auf Gewalt gegen Frauen aufmerksam

Gifhorn. Es war eine Premiere im AWO-Beratungszentrum in Gifhorn: Erstmals beteiligte sich die Einrichtung im Rahmen der internationalen „Orange-Days“ an der Aktion „besetzter Platz“, die darauf aufmerksam machen will, dass viele Frauen täglich Gewalt erleben. Das AWO-Beratungszentrum war eine von 20 Institutionen des „NETZwerkes GEGEN häusliche und sexuelle Gewalt“ in Gifhorn, die sich mit verschiedenen Aktionen und Veranstaltungen an der Aktion beteiligten. 

 

Im AWO-Beratungszentrum wurde vom 25. November (dem internationalen Tag gegen Gewalt an Frauen) bis zum 10. Dezember (dem Tag der Menschenrechte) ein roter Stuhl aufgestellt. Der „besetzte Platz“ erinnert an all die getöteten Frauen, die eine Leere in den Herzen ihren Familien, in der Gesellschaft und der Arbeitswelt hinterlassen. Denn – so die erschütternden Fakten – jeden Tag versucht in Deutschland ein Mann seine Partnerin oder Ex-Partnerin zu töten, jeden dritten Tag stirbt eine Frau durch Partnergewalt. Laut einer aktuellen Umfrage findet jeder dritte junge Mann Gewalt gegen Frauen „akzeptabel“. Dieses frauenfeindliche Besitzdenken spiegelt sich in der Statistik zu häuslicher Gewalt wider: Jede dritte Frau erlebt Gewalt, stündlich werden mehr als 14 Frauen Opfer von Partnerschaftsgewalt. Mädchen und Frauen mit Behinderung erleben zwei- bis dreimal häufiger Gewalt als der Durchschnitt, körperliche Gewalt erleben sie sogar fast doppelt so häufig. Mit Gewalt zementieren Täter ihre Macht und demonstrieren Kontrolle.

 

„Wir finden es wichtig, auf diese unerträglichen Umstände öffentlich aufmerksam zu machen“, so beschreibt Renate Duschanek, AWO-Mitarbeiterin, die für den Bereich Beratung gegen sexualisierte Gewalt zuständig ist, das Engagement der Beratungsstelle. Aus ihrer täglichen Arbeit kennt sie viele Fälle, in denen Frauen von körperlicher, sexualisierter, aber auch von emotionaler und psychischer Gewalt berichten. Die Premiere der Aktion habe die ein oder andere Beratung suchende Person im Beratungszentrum zum Nachdenken gebracht und Betroffenheit erzeugt. Für die Zukunft könne man sich vorstellen, währen der Aktionstage „besetzter Platz“ öffentliche Aufklärungsgespräche anzubieten oder auch begleitende Veranstaltungen. In jedem Fall will sich das Beratungszentrum auch im kommenden Jahr wieder beteiligen.

 

Stichwort „Orange-Days“: Jedes Jahr vereinen sich Frauen und Unterstützer*innen weltweit, um ihre Stimmen gegen Unterdrückung und Gewalt an Frauen zu erheben. Mit den Aktionstagen soll darauf aufmerksam gemacht werden, dass jede Frau das Recht hat, frei von Angst und Gewalt zu leben. Die Orange Days (25. November bis 10. Dezember) sind daher ein alljährlicher und öffentlicher Aufruf für eine gemeinsame Verantwortung. Ziel ist es, für Veränderung zu sorgen und die Prävention geschlechts-bezogener Gewalt ins Zentrum der öffentlichen Aufmerksamkeit zu rücken.

 

Info: Das AWO Beratungszentrum in Gifhorn bietet als integrierte Familienberatungsstelle in sechs verschiedenen Themenbereichen Beratung und Unterstützung an: Schwangerschafts-/Schwangerschaftskonflikt- und Sexualberatung, Ehe-, Familien- und Lebensberatung, Gerichtsnahe Trennungs- und Scheidungsberatung, Krebsberatung, Beratung gegen sexuelle Gewalt sowie  Familienhebammen- und Familienkinderkrankenpfleger*innenbetreuung.

 

Kontakt: Oldaustraße 32, 38518 Gifhorn, Telefon: 0 53 71 / 72 47 41; E-Mail: beratungszentrum-gf [at] awo-bs.de