Die aktuelle Situation in vielen Einrichtungen der frühkindlichen Bildung in Niedersachsen ist alarmierend. So müssen immer häufiger Kitagruppen auf Grund von Personalmangel geschlossen oder Betreuungszeiten reduziert werden. Integrationskindern in Niedersachsen musste aufgrund des Mangels an heilpädagogischem Fachpersonal der Platz gekündigt werden. Diese Erfahrungen unterstreichen die Notwendigkeit sofortiger und wirksamer Maßnahmen zur Bewältigung der Kita-Krise.
Thore Wintermann, Geschäftsführer der Landesarbeitsgemeinschaft der AWO in Niedersachsen, äußert sich besorgt: "Die Situation in unseren Kitas ist kurz vor dem Kollaps. Ein stetig steigender Personalmangel zwingt viele Einrichtungen, ihre Betreuungszeiten zu reduzieren. Dies gefährdet nicht nur die Betreuungssicherheit, sondern auch die Qualität der pädagogischen Arbeit, die für die Entwicklung der Kinder entscheidend ist. Als große niedersächsische Träger von fast 300 Einrichtungen der frühkindlichen Bildung im gesamten Bundesland müssen die Verbände der AWO nun die Möglichkeit erhalten, flexibel auf die Situation reagieren zu können.“
Besonders betroffen sind niedersächsische Familien, für die die Vereinbarkeit von Beruf und Familie zunehmend schwieriger wird. Die AWO schlägt deshalb einen Mix aus zweckbefristeten Sofortmaßnahmen sowie aus mittel- und langfristigen gesetzlichen und untergesetzlichen Änderungen vor, um die Stabilisierung des frühkindlichen Bildungssystems zu gewährleisten.
„Unsere Einrichtungen benötigen schnell eine erweiterte Regelung für Krankheitsvertretungen wie die Ausweitung der Vertretungsregelung gemäß NKiTaG von drei auf fünf Tage sowie für den flexibleren Einsatz von Assistenz- und Fachpersonal in unseren Kitas, um die Ausfälle zu kompensieren und die Betreuungsqualität aufrechtzuerhalten. Gleichzeitig ist es essenziell, die Anerkennung der Berufsabschlüsse ausländischer Fachkräfte zu vereinfachen, um langfristig stabile Betreuungsverhältnisse zu sichern. Diese Maßnahmen sind entscheidend, um die aktuelle Krise zu bewältigen und die Qualität unserer Kinderbetreuung langfristig zu sichern. Wir benötigen jetzt dringend die Unterstützung der Landespolitik“, erklärt Thore Wintermann, Geschäftsführer der Landesarbeitsgemeinschaft der AWO in Niedersachsen, „dazu sind wir auch bereit, kurzfristig und übergangsweise bestehende Standards auszusetzen, um die Betreuung der Kinder zu sichern.“
Das Positionspapier der AWO kann hier heruntergeladen werden.