Ist das noch normal, oder bin ich etwa schon abhängig?

Martin Gabka ist Leiter der AWO-Salto Suchthilfe Salzgitter

Martin Gabka ist Leiter der AWO-Salto Suchthilfe Salzgitter

Salzgitter. Die Corona-Pandemie und die damit verbundenen Kontaktbeschränkungen wirken sich auf die menschliche Psyche aus. Social Distancing oder Homeoffice bei gleichzeitiger Kinderbetreuung brachten viele an ihre Grenzen. Um Belastungen wie diesen dennoch irgendwie standhalten zu können, greifen manche Menschen zum Alkohol oder zu illegalen Drogen oder verbringen ihre Zeit an der Spielekonsole. Irgendwann drängt sich dann bei dem einen oder anderen die Frage auf: „Ist das eigentlich noch normal? Oder bin ich etwa schon süchtig?“

 

Ehe die Betroffenen jedoch bereit sind, sich Hilfe zu suchen, vergehen mitunter Monate oder sogar Jahre, da sie Angst davor haben, was sie in einer Suchtberatungsstelle erwartet. Während dieser Zeit können sich jedoch die beruflichen und privaten Schwierigkeiten häufen: Arbeitgeber*innen leiten arbeitsrechtliche Konsequenzen ein, Ehepartner*innen sorgen sich und auch erste körperliche Folgeerscheinungen können auftreten.

 

Martin Gabka, Leiter der AWO-Salto Suchthilfe Salzgitter klärt auf: „Wenn sich zum Beispiel aus dem ‚Feierabend-Bierchen‘ zur Entspannung ein größerer Alkoholkonsum entwickelt, der nicht mehr kontrolliert werden kann und dadurch die Gesundheit oder die allgemeine Leistungsfähigkeit nachlässt, entstehen Probleme, bei deren Lösung wir helfen.“ Darüber hinaus kämen auch Menschen in die Suchtberatung, die durch Glücksspiel, Drogenkonsum oder exzessive Mediennutzung in Schwierigkeiten geraten seien.

 

Beratungsinhalte seien neben den gesundheitlichen Folgen von Suchtmittelkonsum auch Sorgen um den Erhalt des Arbeitsplatzes, innerfamiliäre Konflikte oder finanzielle Schwierigkeiten. „Einige möchten aber auch einfach „nur“ ihren Führerschein wiederbekommen“, sagt Gabka.

 

Oft erlebten die Ratsuchenden in vertraulichen, unter die Schweigepflicht fallenden Gesprächen in der AWO-Salto zum ersten Mal, dass ihnen wertungsfrei zugehört werde und sie offen über ihre Fragen und Sorgen reden könnten. Sollte sich herausstellen, dass jemand eine Sucht entwickelt hat, vermittele die Beratungsstelle auch in Therapie.

 

„Wir beraten auch Angehörige, wie sie sich im Umgang mit der betroffenen Person richtig verhalten und sich selbst dabei aber auch nicht vergessen“, erläutert Gabka. „Nach einigen Einzelberatungsgesprächen laden wir sie dann auch in unsere professionell geleitete Angehörigengruppe ein, in der sie sich austauschen und gegenseitig stärken können.“
 

Die AWO-Salto Suchthilfe sei auch in der Suchtprävention aktiv und informiere in den Schulen über die Gefahren von Suchtmittelkonsum. Darüber hinaus besuchten die Mitarbeiter*innen in besonderen Situationen Suchterkrankte auch zu Hause. „Im Bereich des Ambulant Betreuten Wohnens erhalten Menschen Hilfe, die durch ihre Suchterkrankung Unterstützung in der Bewältigung ihres Alltags benötigen. Im Bereich SaltoFLEX arbeiten wir mit Familien, in denen das Thema Suchtmittelkonsum oft schon zu weitergehenden Problemen geführt hat“, berichtet Martin Gabka.

 

Kontakt

Beratungstermine können unter der Telefonnummerr 0 53 41 / 1 88 59 75 oder per Mail an salto@awo-bs.de vereinbart werden.